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Morgenohr Chemnitz – Anrufdienst gegen Einsamkeit im Alter durch ehrenamtliche Helfer

Steckbrief

Projektlaufzeit

Mai 2021 bis Dezember 2023

Projektziel

  • Daseinsvorsorge sichern
  • Soziales Miteinander vertiefen

Projektart

  • Pilotprojekte, Modellvorhaben
  • Netzwerkarbeit

Gebietsbezug

  • lokal

Projektbeschreibung

Zwei Männer telefonieren
v.l. Andreas Wolf-Kather (Volkssolidarität Chemnitz) und Prof. Dr. Georg Jahn (TU Chemnitz)  © Volkssolidarität Stadtverband Chemnitz e.V.

Die Anzahl alleinlebender älterer Menschen steigt. Einige der alleinlebenden älteren Menschen leiden an einem Mangel an sozialen Kontakten, der typischerweise durch eingeschränkte Mobilität und ein ausgedünntes soziales Netz bedingt ist. Durch den Anrufdienst »Morgenohr« wird Einsamkeit gelindert, indem freiwillig engagierte Telefonpatinnen und Telefonpaten die Klienten regelmäßig für kurze, freundliche Gespräche anrufen. Ein erwünschter Nebeneffekt ist, dass dabei sich entwickelnde Bedürfnislagen sowie Notfälle rechtzeitig erkannt werden und Hilfsangebote vermittelt werden können. Regelmäßige Anrufe (»Hausbesuch per Telefon«, »Wohlfühlanrufe«) sind eine etablierte Maßnahme, um sozialer Isolation zu begegnen und Einsamkeit zu lindern. Anrufdienste richten sich vor allem an alleinlebende, mobilitätseingeschränkte ältere Menschen, deren soziales Netz sich ausgedünnt hat. Ihre Ausgestaltung variiert. Das Projekt »Morgenohr« lehnt sich an ein etabliertes Projekt in Finnland an, welches auch in Schwäbisch Gmünd aufgegriffen wurde. Die Klienten des »Morgenohrs« werden regelmäßig von ehrenamtlichen Helfern angerufen. Neben der Linderung von Einsamkeit stellen die Anrufe sicher, dass es den Klienten gut geht. Im Bedarfsfall wird ehrenamtliche oder professionelle Hilfe vermittelt über den hauptamtlichen Mitarbeiter der Volkssolidarität, die Netzwerke der Volkssolidarität und den Seniorensozialdienst der Stadt Chemnitz. Notsituationen werden vermieden bzw. frühzeitig erkannt. Die Anrufe des Morgenohrs heben die Stimmung und vermindern Sorgen und Angst. Notdienste werden seltener aus aufgeschaukelter Angst gerufen und so entlastet.

Das »Morgenohr« Chemnitz ist zu Projektbeginn ein Angebot für Bürgerinnen und Bürger im gesamten Stadtgebiet. Im Stadtgebiet Chemnitz wohnen um die 20.600 Menschen im Alter über 80 Jahren, davon konservativ geschätzt 2.000 sozial isoliert nach obigem Kriterium. Soziale Isolation ist lokal vermutlich verglichen mit dem gesamten Bundesgebiet überdurchschnittlich verbreitet, weil berufliche Mobilität der Kinder häufiger zu größeren Entfernungen der Wohnorte von Eltern und Kindern geführt hat. Auskünfte von Vertretern sozialer Dienste, Tätigen in der medizinischen Versorgung und ehrenamtlich für ältere Menschen Engagierten bestätigen den Bedarf nach Linderung sozialer Isolation unter betroffenen älteren Chemnitzer Bürgerinnen und Bürger.

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